Minipressenmesse in Mainz Teil 1

Vergangene Woche durfte ich viele Eindrücke auf der Minipressenmesse in Mainz sammeln. Ich werde hier in drei Beiträgen von der Minipressenmesse schreiben, der erste Teil dreht sich um das Papierschöpfen, denn ohne Papier kein Druck.

Des weiteren werde ich in zwei Beiträgen von meinem Besuch im Gutenberg Museum berichten, bei dem ich freundlicherweise auch eine Fotoerlaubnis bekommen habe.

Gleich am Eingang der Mainzer Minipressenmesse hatte die Papiermühle Homburg iheren Stand. Johannes Follmer demonstrierte dort das Handwerk des Papierschöpfens. Er betreibt die Papiermühle mit angeschlossenem Museum.
Hier gehts zur Homepage der Mühle: www.papiermuehle-homburg.de

Hier nun eine Bildergalerie mit den einzelnen Arbeitsschritten. Danke an Johannes Follmer!

Buchdruck in Venedig I

Venedig war ein aufgrund seiner Handelsbeziehungen von jeher ein Hotspot Mitteleuropas. Mit den Waren aus aller Herren Länder kam auch Wissen und Kultur in die Lagunenstadt.
So verwundert es nicht, dass Venedig auch für die Verbreitung von antiken Schriften in der Renaissance von entscheidender Bedeutung war. Ausgehend von Aldus Manutius etablierte sich in der Serenissima das Druckerei- und Verlagswesen.
Das drucktechnische Erbe hat Gianno Basso angetreten. In seiner Offizin in Cannaregio wird bis heute in althergebrachter Weise produziert. Bei einem Besuch im September 2018 entstanden diese Aufnahmen.

Carta pareggio

Druck auf selbstgeschöpftem Papier – Während des Italienurlaubs fiel mir die Gazetta dello sport ins Auge. Das typisch rote Papier und die fett gedruckten Lettern inspirierten mich zu einem Gedanken. Was, wenn man aus diesem Rohstoff eigenes Papier schöpfen würde?

Erste Versuche stimmten zuversichtlich. Ohne das Papier zu sehr zu zerkleinern entstand der Effeckt den ich wollte. Die Fragmente italienischer Worte ließen die Herkunft des Papiers klar erkennen.

Es war nur logisch, Glückwunschkarten mit einem italienischen Ausspruch zu drucken.

Gedruckt wurde auf dem Boston Handtiegel mit der Bleischrift Wotan.

 

 

Aldus Manutius

Venedig entwickelte sich im ausgehenden 15. Jahrhundert zum Zentrum der Buchdruckerkunst südlich der Alpen. Beginnend mit der Zuwanderung deutscher Drucker, allen voran Johannes von Speyer, konnte die noch junge Technik schnell Fuß fassen und es entstanden viele Druckereien. Einer der bedeutensten venezianischen Drucker dieser Zeit war Aldus Manutius.
Er machte sich vor allem mit Drucken antiker Werke in griechischer und lateinischer Sprache einen Namen. Im Gegensatz zu seinen Vorgängern holte er sich Unterstützung von Gelehrten seiner Zeit, die ihm halfen, seine Drucke zu editieren. Drei wesentliche Punkte zeichneten seine Schriften, die Aldinen aus:
Sie waren technisch von hervorragender Qualität. Manutius legte Wert auf sorgfältig hergestellte Schriften und beschäftigte eigene Stempelschneider und Schriftgießer. In seiner Offizin entwickelte sich die Kursive unter Einfluss des Schriftenschneiders Griffo de Bologna, die angeblich der Handschrift des Kopisten Bartolomeo Sanvito nachempfunden war.
Durch das gründliche Editieren entstanden Grammatiken und Schriften, die bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts höchste Relevanz hatten.
Und ein ebenfalls nicht zu verachtender Aspekt, er druckte seine Werke überwiegend im handlichen Oktavformat. Dadurch waren die Bücher leichter zu transportieren und preisgünstiger als die bis dahin üblichen Folianten.

Aldus zu Ehren haben wir sein Druckersignet auf Gmund Cotton 300g/m² als limitierten Kunstdruck angefertigt. Der Delphin und der Anker stehen für das Motto „Festina lente“ (Eile mit Weile).

 

 

 

 

Beinahe ein Jahr….

Am Karsamstag des vergangenen Jahres bekamen wir unseren Handtiegel der „Aktiengesellschaft für Schriftgiesserei und Maschinenbau Offenbach“. Genau ist es nicht zu bestimmen, aber der Boston- Tiegel muss zwischen 1924 und 1932 gebaut worden sein, ist also schon ein alter Knabe. Wir holten ihn aus Mosbach und die Maschine war in einem ganz ordentlichen Zustand.

Nach eingehender Reinigung und diversen Wartungsarbeiten hatte die Presse dann im Dezember 2014 ihren ersten Einsatz beim Weihnachtsmarktl im Markus Wasmeier Freilichtmuseum und funktionierte einwandfrei. Die Kinder konnten dort selbst Weihnachtskarten gestalten und drucken und auch der ein oder andere Erwachsene hatte seinen Spass daran. Schön war auch die Begegnung mit vielen Menschen „vom Fach“, egal ob Schriftsetzer, Buchdrucker oder Buchbinder, jeder hatte seine persönliche Erfahrung mit so einem mechanischen Dinosaurier zu berichten.

Nun, da wir wieder Karsamstag haben war es Zeit für eine kleine Feier und wie sollte die anders gestaltet werden als mit dem Druck von Ostergrußkarten. Hier das Exemplar einer Fünfjährigen.

Wir wünschen:

SRA_0097

Sommer, Sonne, Dolce Vita!

Auch in der Druckerei hat der Sommer seine Eindrücke hinterlassen und etwas das Fernweh geweckt! Auf Chromolux „Creme“ sind neue Postkarten entstanden, die italienisches Lebensgefühl vermitteln.

Ein Dankeschön!

Es gibt viele Möglichkeiten „Danke“ zu sagen, ob Whisky aus Bayern oder Pralinés, aber eine stilvolle Karte gehört immer dazu.